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Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen

Einsätze der Bergrettung können mitunter sehr belastend sein!

Wir Bergretter:innen sind bei unseren Einsätzen immer wieder mit schwierigen Situationen konfrontiert. Dafür wurden wir ausgebildet und wir sind es grundsätzlich auch gewohnt, damit umzugehen. Dennoch gibt es Situationen, die plötzlich und unerwartet auftreten bzw. so intensiv und belastend sind, dass sie uns an unsere führen.

Persönliche Reaktionen auf belastende Einsätze sind unterschiedlich

Jede/r Bergretter:in reagiert auf besonders herausfordernde Einsätze. Folgende Reaktionen sind unter anderem dabei möglich:

  • Schlafstörungen oder Albträume

  • Selbstvorwürfe und Versagensängste

  • Konzentrationsstörungen und große Müdigkeit

  • Erhöhte Aggressivität

  • Schreckhaftigkeit und Angespanntheit

  • Veränderung des Ess- und Trinkverhaltens

  • Erinnerungen die von selbst kommen (Ausgelöst durch: Gerüche, Geräusche, Fotos)

  • Angstzustände

  • Vermeidungsverhalten und Angst vor dem nächsten Einsatz

Das Alles sind normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis!

Warum gibt es ein Peer-System in der Bergrettung?

Die Belastungen der Bergretter:innen, sind im Vergleich zu anderen Rettungsorganisationen, durch den oft langen und kräfteraubenden Einsatz einerseits und den oft intensiven Kontakt zum Verunfallten oder Toten andererseits, mitunter sehr groß.

Die Eigengefährdung durch Witterung, und andere Umweltbedingungen sind eine zusätzliche Herausforderung. Auch muss bei einigen Einsätzen von Beginn an mit Totbergungen und Abtransport der Verstorbenen gerechnet werden (langandauernde Suchaktionen, Abstürze, Lawinenabgänge, …), was mitunter großen psychischen Stress während und nach dem Einsatz verursacht.

Insbesondere Einsätze, bei denen man einer großen Gefahr ausgesetzt ist, können von Kamerad:innen als große psychische Belastung erlebt werden.

Die Bergrettung bietet „Hilfe für die Helfer“

Einsätze können bei uns Bergretter:innen Spuren hinterlassen, die durch eine gute Unterstützung besser verarbeitet werden können. Die Bergrettung OÖ bietet ihren Mitarbeiter:innen daher Hilfe aus ihren eigenen Reihen an. Speziell ausgebildete, erfahrene Kamerad:innen - so genannte „Peers“ [sprich Piers] – stehen für SvE-Maßnahmen (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen) zur Verfügung. In Gesprächen von Betroffenen mit diesen Peers lösen sich viele Dinge schneller bzw. gelingt es leichter das Erlebte gut zu verarbeiten. Sollte mehr Unterstützung erforderlich sein, können Peers auch rasch und unkompliziert zusätzliche (externe) Unterstützung organisieren.

Einsatzindikationen für SvE-Maßnahmen

Nach folgenden Einsätzen wird zusätzlich zu den regulären Einsatznachbesprechungen innerhalb der Ortsstelle auch empfohlen den im Einsatz gewesenen, besonders belasteten Bergretter:innen Unterstützung durch die Peers der Bergrettung aktiv anzubieten. Zudem können Peers in langen Einsätzen die Bergretter:innen unterstützend begleiten.

  • Lange Einsätze unter gefährlichen oder sehr schwierigen Bedingungen (Wetter, Bergetechnik, Steinschlag, …)

  • Einsätze bei denen das Opfer den Rettern bekannt ist

  • Einsätze mit Kindern (als Verletzte oder als Angehörige am Berg)

  • Einsätze mit (zu erwartenden) Totbergungen (z.B. Suchaktionen bei vermutetem Suizid oder Abstürzen von Bergsteigern etc.)

  • Einsätze bei denen es zu Unfällen, Verletzungen oder Tod von Rettungskräften gekommen ist.

  • Einsätze, die auf Grund spezieller Ereignisse, als besonders belastend empfunden werden (können)

Unser Team – Kontaktmöglichkeiten

Unsere Peers, stationiert in mehreren Ortsstellen, stehen für Gespräche mit Bergretter:innen gerne zur Verfügung. Sprich uns einfach an oder ruf uns an, wenn du persönlich Bedarf für ein unterstützendes, strukturierendes Gespräch hast! Peer-Gespräche sind vertrauliche Gespräche!

Peers können Unterstützung durch die Krisenhilfe Oberösterreich organisieren. Du kannst dich auch direkt und anonym an die Krisenhilfe wenden.

Einsatzleiter von Bergrettungseinsätzen, in oder nach denen Unterstützung durch SvE benötigt wird, fordern diese entweder über den direkten telefonischen Kontakt mit der SvE-Leitung (Tel.Nr. siehe unten) an oder alarmieren SvE über die Landesleitstelle 140. Die Koordinierung des Peer-Einsatzes erfolgt dann durch die Leitung SvE.

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Georg Mathes

Koordinator SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen)

Ansprechperson für das Gebiet Salzkammergut

Notfallsanitäter ÖRK, Lehrsanitäter ÖRK

akad. geprüfter Experte für Krisenintervention

Ausbilder Krisenintervention und SvE ÖRK, KH Bad Ischl

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DI Christian Mlinar

Koordinator Stv. SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen)

Ansprechperson für das Gebiet Pyhrn-Eisenwurzen

Ortsstellenleiter-Stv. Bergrettung Steyrling

Mitarbeiter Krisenintervention ÖRK

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