Am Morgen des 28. Juli 2021 stiegen eine 58-jährige Tschechin und ihr gleichaltriger Mann von der Adamekhütte auf den Gipfel des Hohen Dachstein. Diesen erreichten sie am späten Vormittag und stiegen über den sogenannten "Randkluftsteig" zum Hallstätter Gletscher, ab um anschließend zur Seethalerhütte weiterzugehen. Am Übergang vom Klettersteig zum Gletscher machten die beiden erfahrenen Alpinisten Halt, um sich für die Gletscherbegehung auszurüsten. Zu diesem Zweck nahm die Frau ihren Rucksack ab und setzte sich in den felsigen Bereich, um ihre Steigeisen anzulegen. Plötzlich löste sich von oben ein Stein und stürzte in ihre Richtung. Da sie mit dem Rücken zur Felswand saß, bemerkte sie den Stein nicht, der sie mit großer Wucht direkt an der Wirbelsäule traf. Durch die Verletzung und die dadurch entstandenen Schmerzen war ein Abstieg nicht mehr möglich, weshalb ihr Begleiter via Notruf die Einsatzkräfte verständigte. Durch die Bergrettung Hallstatt wurde ein Notarzthubschrauber angefordert, welcher vorerst die Unfallstelle anflog. Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten über Kammniveau war jedoch an eine Taurettung nicht zu denken, weshalb in Absprache mit dem Bergrettungsdienst Hallstatt entschieden wurde, dass eine Bodenmannschaft zur Pistengerätespur nahe der Seethalerhütte aufgeflogen und die Verletzte bis zum Hubschrauberlandeplatz terrestrisch abtransportiert werden sollte. Aus diesem Grund wurden mehrere Bergretter sowie zwei Alpinpolizisten aufgeflogen, die in weiterer Folge zur Unfallstelle aufstiegen. Dort angelangt stellten die Einsatzkräfte fest, dass die Verletzte aufgrund ihrer großen Schmerzen ohne notärztliche Versorgung nicht abtransportiert werden konnte. In einer aufgrund der schwierigen Windbedingungen fliegerischen Meisterleistung schaffte es der Pilot des Notarzthubschraubers, den Notarzt im Schwebeflug nahe der Unfallstelle abzusetzen. Nach der notärztlichen Versorgung konnte die Frau schließlich umgelagert und mittels Universaltrage unter Seil-Rücksicherung über etwa 150 Höhenmeter am sehr steilen, firnbedeckten Gletscher, zum Hubschrauber abtransportiert werden. Sie wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades ins LKH Salzburg geflogen. Ihr Mann fuhr mit der Dachstein Südwandbahn selbstständig ins Tal ab. Ein Alpinpolizist und ein Bergretter konnten, ebenfalls in einer fliegerischen Meisterleistung (im Tal tobten Sturmböen einer heranziehenden Gewitterzelle), durch den Hubschrauber der Flugpolizei Linz ins Tal geflogen werden. Da an einen weiteren Shuttleflug nicht mehr zu denken war, fuhren die restlichen Einsatzkräfte mit der Südwandbahn ins Tal ab und wurden von dort wieder nach Hallstatt gebracht.
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