Linz/ Grünau - 21.04.2023, die Bergrettung OÖ veranstaltete im Pfaarheim Grünau die diesjährige Jahreshauptversammlung mit Ehrengästen aus der Politik, befreundete Rettungs- und Einsatzorganisationen, Presse, BergretterInnen und ehrende Mitglieder.
Geborgene Personen verdoppelt:
Die Zahl an zu bergenden Personen hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Waren im Jahr 2013 ca. 300 Menschen in oös Bergen zu retten, so lag dieser Wert im Jahr 2022 bei 586 Personen. Damit ist ein Höchststand seit Aufzeichnungsbeginn erreicht worden.
Der Großteil davon waren Österreicherinnen und Österreicher mit 67%, gefolgt von Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus Deutschland mit 15% und Tschechien mit etwa 10%. Von den geborgenen Bergsportlern waren ein Drittel unverletzt und knapp zwei Drittel verletzt.
Erfreulich ist die Zahl der tödlich verunglückten Personen. Haben sich 2021 noch 24 tödliche Bergunfälle ereignet, so mussten 2022 die Bergretterinnen und Bergretter zu 12 Todbergungen ausrücken. Als Unfallursache Nummer eins gilt das Stürzen, Ausrutschen und Abgleiten. Mehr als 50% aller Unfälle sind auf diese Ursache zurück zu führen! Danach kommen Ursachen wie Verirren und medizinische Notfälle. Am unteren Ende der Unfallursachen liegen Steinschlag, Lawine und Spaltenstürze.
Einsatzzentralen und Fahrzeuge:
Die Ortsstelle Gmunden hat einen neuen zusätzlichen Einsatzbus erhalten und ist damit schlagkräftiger beim Erreichen von Einsatzorten geworden. Die Ortsstelle Gosau hat ein Quad für das umfangreiche Forststraßennetz erhalten.
Eine besondere Freude war der Spatenstich für die neue Einsatzzentrale in Ulrichsberg.
Der Dank gilt hier vor allem dem Land OÖ und den Standortgemeinden. Aber auch die Ortsstellen tragen einen erheblichen Anteil der Errichtungs-und Anschaffungskosten!
Freiwilligenmanifest zur Stärkung der Ehrenamtlichkeit:
die oö. Rettungs-und Katastrophenschutzorganisationen haben sich unter dem Titel Freiwilligenmanifest zur Stärkung der Ehrenamtlichkeit zusammengeschlossen. Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist die Absicherung und Unterstützung der freiwillig in Rettungsorganisationen tätigen Menschen.
Waldbrände - zunehmend verstärktes Einsatzszenario:
Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Kein Sommer mehr ohne einen Waldbrand! Anlass genug, um gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband über Einsatztaktik, Material und Kommunikation nachzudenken. Die Feuerwehr ist der Spezialist für Brandbekämpfung. Wir bringen uns in der Bewegung und der Sicherheit im alpinen Gelände ein. Gemeinsam sind wir schlagkräftig!
Bergretter wird Lebensretter in Nepal am Weg zum Manaslu:
Eigentlich hätte es eine lange vorbereitete Expedition auf den Manaslu werden sollen. Auf knapp 7.000m führte eine große Lawine zu einer dramatischen Rettungsaktion. Der oö. Bergretter Patrick Hauser war vor Ort unmittelbarer Ersthelfer. Seinem Können verdanken vermutlich mehrere Sherpas ihr Leben.
Ziele für 2023:
neue Alarmierungs- und Einsatzführungsapp mit Einsatzmitteltracking für alle Ortsstellen
Einführung der doppelten Buchhaltung
Planung und Genehmigung der Einsatzzentrale in Steyrling
Planung und Genehmigung der Garage für die Ortsstelle Mondseeland
Dyneema-Seilbahnsystem für die Canyoninggruppe Pyhrn-Eisenwurzen
Weitere Entwicklung der Vereinsmanagementsoftware BRIS mit den Landesleitungen Tirol und Kärnten
Umsetzung der Waldbrandeinsatztaktik gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband OÖ
Dr. Christoph Preimesberger, Landesleiter BRD OÖ
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